Sonnenuntergang am Dreisessel – BAYERWALDTEAM

Wir gehen als Fotografen auf den Berg, um mit ausdrucksstarken Bilder wieder zurück zu kommen.

Das ist unser Ziel im BAYERWALDTEAM. Das klappt nicht immer, manchmal kommen wir auch ganz ohne Bilder zurück. An dieser verlängerten Ausflugswoche zu den Schönheiten im Bayerischen Wald und im angrenzenden Böhmerwald hat es an drei aufeinanderfolgenden Tage ganz besonders gut geklappt. Mit den Bildergebnissen sind wir mehr als zufrieden und glücklich.

Mit der Renovierung der Schutzhütte ist die freie Sicht nach westen und damit zum Sonnenuntergang und auf die Dominanten des Bayerischen Waldes nun erstmalig geöffnet:

  • Großer Rachel
  • Lusen
  • dazwischen der Großer Arber
  • Haidel
  • Brotjacklriegel
Bravo liebe Bayerischer Waldverein! 
Sehr gut gemacht.

Schauen Sie sich unsere Eindrücke am Dreisessel daher genauer an. die Bilder sind nicht chronologisch, wollen die Schönheit des Augenblicks im Woid, aus den Farben, deb Helligkeiten, den Silhouette des Hochwaldes gegen die untergehende Abendsonne zeigen.

Der Granitfels wandelt sich in der warmen Farbe des Abendlichtes

Stein und Hart ist der Granit des Bayerischen Waldes. Schwer zu bearbeiten trotzt es den Woidlern das Material für die Bauwerke ab. Dabei bleibt er immer Grau, mal etwas mehr ins Blaue oder ins Gelbe gehend – aber immer Grau.

Nur am Abend, kurz vor dem Sonnenuntergang erscheint der Granit des Bayerischen Waldes gang weich, ja warm im orangen Licht des späten Abends – ganz so als ließe er sich am folgenden Tag genauso leicht zu bearbeiten. Dann ist er aber wieder Grau und Hart und Abweisend zu seinem Woidler.

Die Landschaft, drunten im Tal bei Altreichenau und Neureichenau liegt schon im schatten und erscheint dem Wanderer geradezu kalt und in blauer Farbe getaucht. Das kalte Licht des Abendhimmels herrscht schon da unten im Tal vor. Nur hier heroben kommen noch die letzten warmen Sonnenstrahlen und präsentieren den grauen Stein im orangen und warmen Licht.

Dabei ist das erst die Ankündigung, dessen was in den kommenden Minuten sich auf der abendlichen Bühne des Bayerischen Waldes noch abspielen wird. An vielen Tagen – nicht immer – zeigt der Abendhimmel sein Lied von den Augenblicken im Woid.

Der Übergang vom Tag zur Nacht sind die lohnenswertesten Minuten im Tageskreis

Fotografieren ist das gekonnte Spiel mit dem vorherrschenden Licht. Die FotografIn ist auch hier nur ZuschauerIn und kann lediglich dafür sorgen, dass der augenscheinliche Eindruck der BetrachterInnen vor Ort nicht total verhunzt als Bildmotiv auf dem Sensor ankommt.

Der Übergang vom Tag zur Nacht geht schnell und dauert oft kaum länger als 30 Minuten. In dieser Kurzen Zeitspanne ändert sich das Licht und damit die Motivwelt zu jedem Augenblick. Da heißt es nicht viel Nachdenken, sondern die ausprobierten Techniken der Reihe nach anwenden und den Zauber des Augenblicks mit den fotografischen Möglichkeiten in die herrlichsten Bildmotive umzusetzen.

Fotografie ist dabei niemals Linear. Immer taucht wieder eine neue Überraschung in der Szenerie auf, diese gilt es durch Wachsamkeit zu erkennen und fotografisch entsprechend umzusetzen.

Hier ergibt sich eine sehr schöne Konstellation aus der Sonnenscheibe und der Kontur eines Baumstammes im Hochwald.

Situationen erkennen – Aufmerksam bleiben – Bildkomposition umsetzen – Ergebnisse bewundern.

Der Abendhimmel im Westen scheint in den roten Farben zu brennen

Innerhalb weniger Minuten verändert sich das himmlische Spektakel bei einem Sonnenuntergang im Hochwald. Die trübenden Dunstschichten liegen unter uns in den Talniederungen und der Blick geht weitgehend ungetrübt auf den Farb- und Wolkenzauber. An vielen Abenden im Jahr, nur wir erleben dies in den Niederungen nur kaum so. Grund genug sich das hier in der Höhenlage des Dreisesselberges genauer anzusehen.

Die Sonnenscheibe steht noch knapp über der Horizontlinie am Großen Rachel und das Abendlicht färbt den Himmel mit seinen Wolkenfetzen in einem tiefen feurigen Rot, Gelb und Orange. Davor zeichnen sich als Silhouette die Baumstümpfe des Hochwaldes an und geben den Bildern noch eine zusätzliche Dramatik und Dramaturgie.

Der Große Rachel stemmt sich mit seinem großen Bergmassiv in das Bild und zeigt uns den Himmel in den feurigsten Farbtönen. Ach wie schön kann ein Abend mit Sonnenuntergang im Hochwald sein, nicht nur die Urlaubsstimmungen mit Sonne versinkt im Ozean.

Nach dem Sonnenuntergang folgt die Blaue Stunde

Die Blaue Stunde ist nicht minder schön – vor allem aus fotografischer Sicht. Die Sonnen beleuchtet nur ein ganz schmales Band an der Horizontlinie. Es dominiert das Licht aus der Atmosphäre in der dominanten Farbe Blau. Alle anderen Farbanteile sind schon aus der Atmosphäre verschwunden, nur noch das Blau des Abends herrscht etwa 10 Minuten vor und beleuchtet in dieser Zeitspanne die Szenerie in einem vollkommen anderen Licht und in einer anderen Lichtfarbe. Fotografisch könnte der Kontrast in Helligkeit, Farbe und Kontrast kaum größer sein.

Für wenige Minuten ist noch Licht und dann versinkt der Bayerische Wald in das Dunkel der Nacht über dem Waldgebirge. Jetzt wird es sehr dunkel und die WandererInnen sollten nun den Rückweg schon gut vor den Augen haben. Auch wir sind schon einmal vor lauter Bewunderung des Sonnenuntergangs von der Nacht überrascht worden und der Weg zurück war nicht einfach. Gelernt – das kommt jetzt nicht mehr vor.

Der Dreisesselstein gibt uns noch einen letzten Blick auf die Sonnenscheibe frei. Es ist schon Dunkel und es wird noch viel Dunkler werden. Dann ist Nacht im Bayerischen Wald.

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