Unser erstes Foto im GEO Magazin

 "Unverhofft kommt doch oft."

Eines Tages erhalte ich einen Anruf aus Hamburg – „Hier ist das GEO Magazin„. Schluck – ist das etwa ein Scherz unter Fotografen-Freunden.

Ein Bericht über den Sternenpark im Nationalpark Bayerischer Wald ist in der Planung und dazu sucht die Redaktion ein passendes Foto. Natürlich wird man da bei DELTA IMAGE und BAYERWALDTEAM fündig.

Ja so ein schöner Zufall – ich meine das wir das passende Foto überhaupt fotografiert hatten

Im Jahr 2018 wollte das BAYERWALDTEAM wieder einmal ein Wochenende auf dem Schutzhaus auf dem Großen Falkenstein verbringen. Der Wetterbericht sagte viel Regen voraus, doch am Freitag sollte es gegen 17.30 Uhr aufhören und anschließend nach dem Durchgang der Warmfront spürbar wärmer werden und trocken bleiben.

Wir begannen den Aufstieg im Regen um 16.00 Uhr und es regnete viel und dauerhaft, aber hörte dann auch gegen 17.45 Uhr wie vorhergesagt auf. Der Abend war noch mit herrlichem Sonnenuntergang gekrönt.

Das Wetter sollte über Nacht trocken bleiben, so dass Sternensicht möglich war und hier in 1.315 m Höhe im Nationalpark Bayerischer Wald mit typisch wenig Lichtquellen versprach eine Option auf einen Sternenklare Nacht mit Sicht auf die Milchstraße.

Auszug aus GEO Magazin 2021 – 10 mit Bildbeitrag von Paul Eschbach/BAYERWALDTEAM

 

Um 02.00 Uhr schlich ich mich aus dem Zimmer und nahm meine Kamera mit auf den Gipfel

Die Nacht war wirklich Warm, Trocken und die Sterne waren über uns aufgespannt.

Herrlich!

Die Kälte fließt Nachts ins Tal hinab und sammelte sich in den Talniederungen, so auch im Talkessel um Zwiesel. Dabei fällt die Temperatur auch gerne mal unter den Taupunkt und es bildet sich Nebel in den Niederungen.

Für die Sternenfotografie war dies ideal. Der Himmel war Klar und wir waren knapp oberhalb dem Taupunkt. Alles in der Umgebung war nass vom Tau – glücklicherweise blieb das Objektiv ohne Taubeschlag.

Und dann ging es los – Klick. Klick. Klick.

Der Talnebel in Zwiesel legte sich wie eine Lichtglocke über die Lichter der Stadt um 02.00 Uhr Nachts und dämpften das Licht noch weiter ab. Ideale Bedingungen bei Neumond und den teilweise abgedämpften Lichtern der Licht hier im Bayerischen Wald.

Und da ist sie, die Milchstraße über dem Bayerischen Wald

Als Kind der Großstadt sieht man die Sterne der Nacht nur selten. Das Streulicht ist zu intensiv und das schwache Licht der Milchstraße kommt nicht genügend stark hervor. Hier im Bayerischen Wald sind die Bedingungen viel besser.

Eine fantastische Stimmung auf dem Gipfel des großen Falkenstein. Die dunklen Wälder des Hochwalds stehen pechschwarz vor dem leuchtenden Sternenhimmel. Im Süden steht der Planet Saturn mit seinen Ringen (die man mit dem Fotoequipment nicht wirklich sehen kann).

Da ist Casiopaia, der Große Wagen und die Pläaden – immer mehr Sternbilder erkenne ich und kann mich immer besser orientieren.

Es dauert aber nicht lange, dann gewöhnt sich das Auge an das wenige Licht und die Sterne werden immer hellen, so hell, dass die Sternbilder alle verschwinden. es sind einfach zu viele Sterne. Die Luft ist eigentlich warm – es ist ja Sommer. Ich wandere ohne Licht, mit meiner Kamera einem Objektiv und dem Stativ auf dem Gipfelplateau umher, immer auf der Suche nach dem nächsten Foto.

 

Um 3.00 Uhr schleiche ich wieder ins Bett zurück

Hubert hat von meinem nächtlichen Ausflug nicht mitbekommen. Um 05.30 Uhr steht schon wieder der Wecker und mahnt uns aufzustehen und das Schauspiel des Sonnenaufgangs mit einem geschlossenen Nebelmeer im Arberland zu erleben. Die Tage zuvor fiel genügend Feuchtigkeit, so dass die feuchte Luft wieder außergewöhnliche Nebelmeere bilden konnte.

Das – das ist aber eine ganz andere Geschichte.

Hier könnte eigentlich die Geschichte enden, wäre da nicht der Anruf aus Hamburg gewesen.

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