Budweis ist das kulturelle, politische und wirtschaftliche Zentrum in Südböhmen. Die weltbekannte Stadt des Bieres, liegt an der Moldau und ist das Tor zum Böhmerwald.

Mit Budweis verbinde ich selbst sehr viele der schönsten Erinnerungen an Südböhmen, begann meine 10 Jahre Arbeiten in der Tschechischen Republik in einem ersten Projekt in Budweis, nach einer abenteuerlichen Fahrt in Schnee und Eis im Februar 2000 stand ich auf dem großen Hauptplatz in Budweis (Přemysl-Otakar II.-Platz – náměstí Přemysla Otakara II.) – der größte Marktplatz in Böhmen.

Heute sind wir auf der Rückfahrt nach Schloss Hluboka und suchen noch einen passenden Ort für das Abendessen. Na da fällt mir doch gleich Budweis und das Grand Hotel Zvon – direkt am großen Hauptplatz in Budweis ein.

Dabei sollte auch noch die eine oder andere Gelegenheit abfallen, uns fotografisch hier zu betätigen. Die Parkuhr ist bis 20.00 Uhr bezahlt – also bestes Licht am Abend für den großen Marktplatz und den prächtigen Samson Brunnen in dessen Mitte.

 

Budweis ist mehr als nur Budweiser Budvar Bier

Das Budweiser Budvar ist nicht das amerikanische Budweiser-Bier „Bud“ – ganz im Gegenteil. Das Budweiser Budvar aus Budweis ist im Besitz des Tschechischen Staates und ist inzwischen stolz darauf, nicht zu einem großen Bierkonzern zu gehören. Das Budvar wird hier in Südböhmen gebraut und auch abgefüllt und ist damit ein Ausdruck der Budweiser Identität aus der Region.

Die Stadt und die Region Budweis nur auf das Bier zu reduzieren wird ihr nicht gerecht, wie wir gleich noch sehen werden. Für das Abendessen, wollen wir ganz der regionalen Küche folgend, ein Budweiser Bier und dazu einen südböhmischen Schweinebraten mit Knödel und Kraut.

Wir sitzen in dem Laubengang des Grand Hotel Zvon und die Blicke schweifen über den großen Marktplatz und die Bildmotive die da heute noch kommen werden. Auch bei meiner Reise entlang der Moldau mit dem Fahrrad im Jahr 1994 – von der Quelle bis zur goldenen Stadt Prag – war ich schon einige Tage hier in Budweis.

 

Samson muss ordentlich schwitzen – bei dieser Hitze

Der Samson-Brunnen ist die dominante auf dem großen Hauptplatz, auf dessen Spitze der von den vier Atlanten getragene Samson thront und einen Löwen bezwingt, aus dessen Maul das Wasser des Spritzbrunnen kommt. In diesen Tagen ist es wie überall in Mitteleuropa besonders heiß und so macht eine bildliche Andeutung der Atlanten und des Samson mit dem Element Wasser fotografisch besonders viel Sinn.

Samson ist eine Figur aus dem alten Testament und soll der stärkste Mensch der Welt gewesen sein, der einst auch einen Löwen mit seinen blosen Händen getötet hatte. Seine Haare, die noch nie geschnitten worden sind, gaben ihm die von Gott verliehenen Kräfte. Diese Allegorie ist in dem Bildnis von Samson auf dem Brunnen dargestellt.

Der Brunnen ist sehr wasserreich, so wie die ganze Gegend in Südböhmen. Die südböhmischen Fischteiche sind berühmt über den Fischreichtum in der nah gelegenen Gegend nach Třeboň (Wittingau). Das viele Wasser des Samson Brunnens soll auch die Kraft und die Macht des Wassers in der Region darstellen, so fließt die Moldau nur wenige hundert Meter westlich am großen Marktplatz vorbei. Am Abend, steht die Gischt des Brunnenwassers im Gegenlicht, genau auf den barocken Bau des Rathauses von Budweis.

Im Gegenlicht wirken Brunnenanlagen noch umso mächtiger und imposanter, genau das richtige für eine bildliche Umsetzung. Sehen wir uns den Samson-Brunnen in seiner ganzen Größe und Pracht einmal genauer als Bildmotiv an.

 

Der barocke Marktplatz mit 133 m Seitenlänge ist eine königliche Gründung

Der Budweiser Hauptplatz wurde zusammen mit der Stadt vom böhmischen König Ottokar II. Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet und ist wie alle königlichen Gründungen von viereckiger Gestalt. Budweis war über die Moldau und später über die erste Pferdeeisenbahn nach Linz, der Endpunkt einer der wichtigsten Handelswege aus dem Salzkammergut für das kostbare Salz in das salzarme Böhmen hinein. Hier wurde das Salz zum Verkauf angeboten und andere Waren(wie Korn) für den Rückweg gekauft. Viel Salz benötigt einen großen und geräumigen Salzstapel und Salzhandelsplatz.

Budweis hatte früher eigene Münzen, so reich und wohlhabend war die Stadt an der Moldau.