Hochwald im geheimnisvollen Nebel am Gipfel des Falkensteiner Waldes

Frühmorgens – draussen, vor dem Fenster des Schutzhauses am Großen Falkenstein, scheint keine Sonne und der Regen hat kurzzeitig aufgehört. Durch den Hochwald am Gipfel ziehen die Nebel und verwandeln die Bergfichten in einen mystischen Nebelwald. Die Bäume in der Nähe sind noch klar zu erkennen, doch je weiter sie weg sind, desto lichter und leichter werden die mächtigen Bergfichten im Bild werden. Genau diese Motive suchen wir im BAYERWALDTEAM bei diesem Aufenthalt am Großen Falkenstein im Übergang vom Frühling zum Sommer.

Wir haben Westwind und der bringt ausreichend Feuchtigkeit mit in den Woid. Es ist auch Kalt bei mittlerem bis starkem Wind. Eigentlich eine Domäne des „Böhmwind“ – als kalter, aber trockener Ostwind. Die Tage sind noch nicht so Warm als im Sommer und so kann genügend Feuchtigkeit in den Luftmassen herantransportiert werden und mit dem Aufsteigen auf 1300 m zum Kondensieren gebracht werden – die Luft ist mit nahezu 100% Feuchtigkeit nass. Das ist perfekt für diese Bilder vom Hochwald.

Der Nebel dringt tief in den Hochwald hinein und lässt die Farben und die Formen in zunehmender Entfernung in ein einheitliches Grau erscheinen. Nur die Formen und Konturen in unmittelbarer Nähe zeichnen sich dunkel und konturreich gegen den ausgrauenden Hintergrund ab.

 

Baumstämme am Boden führen das Auge des Betrachters

Die umliegenden Baumstämme des Hochwaldes am Waldboden zeigen konturreich und farbenfroh dem Auge des Betrachters den Blick auf das Motiv. Nicht weit entfernt ist alles nur noch Grau und löst sich in der Gestalt gegen den alles verschluckenden Hintergrund auf.

Das Bild entsteht aus einer Balance zwischen Vorne und Hinten.
Ausgewogenheit ist auch das was wir im Leben suchen.

 

Fotografische Suche nach einer Komposition mit dem Vordergrund

Eine Bildgestaltung braucht hier einen thematisch passenden Vordergrund. Aber dann eröffnet sich ein Motivraum für den Fotografen, um ganz besondere Sichtweisen auf den vermeintlich immer gleichen Hochwald festhalten zu können. Bergfichten die nichts besonderes sind, gleich wie die Bergfichten nebenan oder die, die da hinten steht. Und doch ergeben sich die zufällige Anordnungen und das Spiel des Nebels mit klaren und unklaren Konturen als Kompositionen die dem Fotografen besonders ins Auge springen und die ein Fotomotiv wert sind.

 

Die unscheinbaren Fotomotive sind die ungleich Schwierigeren in der Fotografie

Zu dem Eindruck einer Landschaft oder eines Naturraumes gehören gerade und besonders die tausenden unscheinbaren Blicke am Wegesrand. Hier ein Baumstumpf, dort ein Farn und weiter drüber ein kleiner Felsblock. Ohne dies können wir nicht das Bild der Landschaft entwerfen und auch nicht festhalten. Ein Maler würde ebenso diese kleinen Motive charakteristisch in seine Komposition einbauen, sonst würde etwas fehlen.

Die kleinen und unscheinbaren Motive sind ungleich schwieriger in der Landschaftsfotografie zu lösen, 
nicht weil sie fotografisch schwierig sind, sondern weil sie unauffällig und selbstverständlich sind.

 

 

Das Bild der Landschaft wird vollständiger und runder

Wir können das Bild des Bayerischen Waldes nicht erzählen, nur mit Aufnahmen der Berge am Grenzkamm: Arber, Osser, Falkenstein, Rachel, Lusen und Dreisessel. Das wird dieser herrlichen  und vielfältigen Waldlandschaft im Herzen Europas nicht gerecht – es fehlt einfach etwas.

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