Die goldene Stadt Prag – die Karlsbrücke

Geduld ist eine Tugend des Fotografen. Das Warten auf das passende Licht gehört genauso zur Erfahrung eines Fotografen wie die Vorahnung, wo heute das Licht besonders gut sein wird. Dann gilt es zur rechten Zeit am passenden Ort zu sein.

Der Rest ist etwas Magie des Ortes.

 

Prag – caput regni

So bezeichnete sich die Stadt schon zu den Zeiten Kaiser Karl IV. selbstbewusst ganz einfach: Prag – Hauptstadt.

In Europa gibt es wohl heute kaum eine schönere Stadt, die diesen Titel mehr verdient hätte als die goldene Stadt an der Moldau gelegen. Wir werden die Karlsbrücke und die umliegende Szenerie fotografisch erkunden gehen.

 

Die Altstadt, die älteste Universität und die Karlsbrücke

Hier steht die älteste Universität nördlich der Alpen, die Karlsuniversität. Hier verbindet die Karlsbrücke die beiden Stadthälften im Mittelalter – die Altstadt und die Kleinseite miteinander und führt die wichtigsten Handelswege über die breite und reißende Moldau.

Den Reisenden verabschiedet der Altstädter Brückenturm mit einer wunderbaren Szenerie in den schönsten Farben gegen den durchgezeichneten Himmel der Blauen Stunde. So bleibt die goldene Stadt lange in Erinnerung des Reisenden und des Fotografen.

 

Die Moldau – der große Strom Böhmens

Die Moldau prägt die Stadt Prag und Prag prägt die Moldau. Das war schon in der Urzeit so, das ist auch heute so. Hauptstädte sind in Europa sehr oft an Flüssen gebaut. Der Logistik und Versorgung wegen. Gibt doch ein mächtiger Fluss einer Hauptstadt ein viel dominanteres Erscheinungsbild und öffnet die Szenerien, so auch und vor allem in Prag.

Die Lichter der Nacht spiegeln sich in dem großen böhmischen Strom und vervielfachen die Wirkung auf den Betrachter. Die wichtigen Gebäude der Neuzeit stehen am Ufer der Moldau und zeigen die Macht und Bedeutung der Erbauer.

 

Die Karlsbrücke aus dem 14. Jahrhundert ist die Hauptverbindung über die Moldau

In der zeit der Gotik von dem überall präsenten Kaiser Karl IV erbaut, zum Wohle der Böhmen und der Prager ist wohl der Besuchermagnet der Millionen Besucher der heutigen Prags.

Prag ohne die Karlsbrücke gesehen zu haben ist nur das halbe Prag. Tagsüber merkt man das, es ist fast kein Durchkommen mehr. Die Szenerie lässt aber immer noch genügend Raum für eigene Träumereien in vergangene Zeiten und deren fotografischen Umsetzungen. Der richtige Zeitpunkt, Erfahrung und etwas Glück und alles passt.

 

Karlsbrücke – ein Prospekt der barocken Glaubensgeschichte

Es fing wohl mit der Brückenstatue des hl. Nepomuk an. Hier in Prag wurde er in die eiskalten Fluten der Moldau geworfen. Viele weitere Brückenfiguren folgten auf der Verbindung zwischen der Altstadt und der Kleinseite.

Die Prager Burg, der Hradschin und die Kleinseite präsentieren sich weitläufig am anderen Ufer der Moldau. Ein Besucher im 17. oder 18. Jahrhundert muss wohl genauso beeindruckt von der Szenerie sein, wie die Millionen Besucher die jedes Jahr auf die Karlsbrücke kommen. Auch wenn der Blick heute eher dem Fremdenführer, dem Smartphone oder der Abfahrtszeit des Reisebusses gilt.

Einige Brückenfiguren bringen dem Besucher Glück, wenn man an dem Relief reibt und es berührt.

 

Karlsbrücke und die Kleinseite

Jeder Meter Fußweg in Prag öffnet neue Höhepunkte für den Betrachter. Die Szenerien werden immer imposanter und prächtiger – jetzt gilt es nur noch die passende Fototechnik dabei zu haben. Die Prager Kleinseite – unterhalb der Prager Burg gelegen – präsentiert sich dem nächtlichen Betrachter in einem bezaubernden Farbenspiel der unterschiedlichen Beleuchtungen der Sehenswürdigkeiten. Wie in einem barocken Theaterstück stehen dadurch die barocken und die gotischen Gebäude kulissenartig, fein gestaffelt im Sucher für den Fotografen in Positur.

Doch man beeile sich, die Blaue Stunde geht auch in Prag nicht ewig. Nach 15- bis 30 Minuten zieht der dunkle Himmel über die Stadt und entlässt die goldene Stadt in das künstliche Licht der modernen Zeit.

Kaum ist es Nacht, fahren die vielen Besucher der goldenen Stadt auch wieder fort. Die Straßen und Plätze werden leer, der Fotograf kommt zunehmend zu seiner gewünschten Szenerie. Die zehntausende Besucher zeichnen sich nur noch als dunkler schatten auf dem Motiv ab und stören nicht weiter.

Prag die goldene Stadt.